IHK vs. HWK: Die Unterschiede bei der AEVO-/AdA-Prüfung – was Ausbilder wissen müssen (2025)
- ada-lernen.de

- 15. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Wenn du den Ausbilderschein (AEVO/AdA) machen möchtest, stellt sich früher oder später die Frage: 👉 Soll ich die Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder bei der Handwerkskammer (HWK) ablegen?
Die kurze Antwort: Der Abschluss ist überall gleich viel wert, aber die Prüfungen unterscheiden sich in Ablauf, Stil und Schwerpunktsetzung.
Hier erfährst du kompakt und verständlich, worin genau die Unterschiede liegen und welche Kammer besser zu dir passt.
1. Gleiche Rechtsgrundlage – andere Prüfungsrealität
Sowohl die IHK als auch die HWK prüfen nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO). Das bedeutet:
gleiche Inhalte
gleicher Anspruch
bundesweit anerkannt
gleicher Abschluss
Die Unterschiede zeigen sich in der Praxis – also WIE geprüft wird.
2. Praktische AEVO-Prüfung: Unterschiede klar spürbar
IHK: didaktisch, strukturiert, methodenorientiert. Typisch für die Industrie- und Handelskammer:
Fokus auf klaren methodischen Aufbau
starke Orientierung an Lernzielen
weniger handwerkliche Praxis, mehr Struktur & Didaktik
Die Prüfer stammen oft aus kaufmännischen oder wirtschaftlichen Berufen.
HWK: praktischer, handwerksnäher, realitätsorientiert. Bei der Handwerkskammer liegt der Schwerpunkt stärker auf der umsetzungsorientierten Unterweisung:
echte Tätigkeiten aus dem Handwerk erwünscht
Praxisnähe ist wichtiger als perfekte Theorie
Prüfer kommen meist aus handwerklichen Betrieben
Die HWK legt Wert darauf, dass der Auszubildende „in der Praxis bestehen“ würde.
3. Unterschiede im Fachgespräch
IHK
Warum diese Methode?
Wie hast du das Lernziel formuliert?
Wie gestaltest du den Ausbildungsprozess?
Fokus: pädagogisches Verständnis & Didaktik
HWK
Wie stellst du Arbeitssicherheit sicher?
Welche typischen Fehler passieren bei dieser Aufgabe?
Wie würdest du in der Werkstatt vorgehen?
Fokus: praktische Umsetzung & handwerkliche Abläufe
4. Unterweisungsthemen: Worauf achten IHK und HWK?
IHK
Büro- und Dienstleistungsprozesse
kaufmännische Themen
organisatorische Tätigkeiten
HWK
Tätigkeiten mit Werkzeugen
handwerkliche Arbeitsabläufe
sicherheitsrelevante Schritte
Tipp: Egal welche Kammer, wähle ein Thema, das fachlich simpel, sicher, typisch für deinen Beruf und gut in 15 Minuten machbar ist.
5. Die schriftliche Prüfung: Ein entscheidender Unterschied bei der HWK
Grundsätzlich besteht die schriftliche AEVO-Prüfung aus:
70 Minuten
80 Punkte
überwiegend Multiple Choice
Bestehen ab 50 Punkten
Wichtig für viele: Die HWK nutzt oft Freitextfragen! Während die IHK fast ausschließlich Multiple Choice verwendet, ergänzen viele Handwerkskammern die Prüfung durch:
Freitextfragen
Situationsaufgaben („Was tun Sie als Ausbilder in folgendem Fall…?“)
offene Fragen zur Begründung
praxisnahe Fallbeispiele
Diese offenen Aufgaben testen deine Fähigkeit:
Probleme in der Ausbildung zu lösen
Entscheidungen zu begründen
Lernziele anzuwenden
auf Sicherheit & Praxis einzugehen
Das bedeutet: Bei der HWK solltest du Inhalte verstehen und erklären können, nicht nur ankreuzen.
6. Prüfungsatmosphäre & Ablauf
IHK
oft modern & strukturiert
klare Abläufe
eher neutrale Gesprächsführung
HWK
sehr praxisnah
direkterer, handwerklicher Ton
realitätsnahe Anforderungen („So läuft’s im Betrieb“)
stärker auf Umsetzung ausgerichtet
7. Was ist leichter – IHK oder HWK?
Es kursiert der Mythos:
❌ „Bei der HWK ist es schwerer.“
❌ „Die IHK lässt alle durch.“
Beides stimmt so nicht.
Wahr ist:
Die IHK ist methodischer.
Die HWK ist praxisorientierter.
Leichter ist die Kammer, die zu deinem Berufsfeld und deinem Lernstil passt.
8. Für wen eignet sich welche Kammer?
IHK – ideal für dich, wenn…
✔ du aus einem kaufmännischen oder Dienstleistungsberuf kommst
✔ du gern strukturiert und didaktisch arbeitest
✔ du weniger Praxis zeigen willst
HWK – ideal für dich, wenn…
✔ du im Handwerk oder technisch arbeitest
✔ du praktische Tätigkeiten gut demonstrieren kannst
✔ du realitätsnahe Ausbildungsaufgaben bevorzugst
9. Preise und Termine – leichte Unterschiede
Beide Kammern bewegen sich typischerweise zwischen:
IHK: ca. 150–250 €
HWK: ca. 140–230 €
Termine, Gruppengröße und Wartezeiten variieren regional.
10. Fazit: Beide Abschlüsse sind gleich – aber nicht gleich aufgebaut
Die IHK und die HWK prüfen nach derselben AEVO, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte:
IHK: Didaktik, Lernziele, Struktur
HWK: Praxisnähe, Umsetzung, Handeln im Betrieb
HWK-Schriftlich: häufig zusätzliche Freitextfragen
Die richtige Wahl hängt davon ab, wie du arbeitest und was du besser kannst. Egal für welche Kammer du dich entscheidest: Mit einer klaren Unterweisung, einem methodisch sinnvollen Aufbau und guter Vorbereitung bestehst du sicher.
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